Berichte
Batteriespeicherbrand
Erstellt von Fink Franz am 08.06.2020
Batteriespeicherbrand
Ein lautes Geräusch mit anschließendem Brand. Das war die Bilanz eines Vorfalls am 2. Juni 2020 bei einem Gewerbebetrieb in der Gemeinde St. Marein bei Graz. Drei Batterie-Speicherblöcke einer fast neuen Anlage begannen zu brennen.
Aus unbekannter Ursache gerieten drei Speicher-Akkublöcke (20 Kilowatt) in einem Speicherkasten zu brennen welcher erst vor einigen Monaten im Gebäude installiert wurde. Verletzt wurde bei dem Brand niemand.

Der Sohn des Besitzers, der sich zu diesem Zeitpunkt gerade im Nebenraum befand, hörte gegen 14.50 Uhr ein lautes Geräusch, hielt Nachschau und sah bereits den brennenden und qualmenden Speicherkasten. Mehrere Atemschutztrupps der Feuerwehren Petersdorf II, Breitenbuch und Tiefernitz konnten das Feuer rechtzeitig löschen und dadurch ein weiteres Ausbreiten verhindern. Mit der Wärmebildkamera wurde ständig die Temperatur der Akkublöcke überprüft und dabei Temperaturen von über 1000°C gemessen. Anschließend wurde der gesamte Speicherkasten von den Feuerwehrkräften inkl. den drei Akkuspeichern ins Freie verbracht und die Batterie-Akkublöcke in ein Wasserbad gelegt, wo sie bis zur Entsorgung durch Spezialisten noch einige Tage gekühlt werden mussten.

Brandbekämpfung von Lithium-Ionen-Batterien
Bei der Brandbekämpfung von lithiumhaltigen Batterien ist es wichtig, schnell, gezielt und mit dem möglichst richtigen Löschmittel zu agieren, bevor eine größere Menge von Zellen bzw. Modulen vom Brand betroffen ist.
Die Energiespeicher gehören mittlerweile quasi dazu, ein gutes Gefühl mit der Energie vom eigenen Dach zu leben. Aber wie steht es um die Sicherheit? Lithium-Ionen-Batterien enthalten einen organischen Elektrolyt und können im Fehlerfall große Mengen thermischer Energie in kurzer Zeit freisetzen. Je höher die Energiedichte bei Batterien und Akkus, desto größer kann die Feuergefahr sein.
Die in Lithium-Systemen aller Art gespeicherte Energie kann sehr unterschiedliche Größenordnungen haben: von nur ein paar Wattstunden in Smartphones und über einige Kilowattstunden in Elektroautos bis zu vielen Megawattstunden in Speichern zur Stützung des Stromnetzes. Wobei zu bedenken ist, dass auch eine sehr kleine in Brand geratene Zelle ein Großfeuer auslösen kann. Geraten die Zellen tatsächlich in Brand, können sie durch Verhinderung von Sauerstoffzutritt erstickt werden.

Im Brandfall können Batterie-Speicherblöcke mit meterhohen Flammen explodieren, ein andermal entwickelt sich ein dicker Qualm und giftige Dämpfe die über den Boden kriechen, sodass im Ernstfall vielleicht nicht einmal ein Rauchmelder funktioniern würde. Wird die Zelle zu heiß, kann - ab etwa 150 °C - der Separator schmelzen und ein innerer Kurzschluss entstehen. Die dadurch immer heißer werdende Zelle erhitzt die Nachbarzellen, was zum thermischen Durchgehen des gesamten Batteriesystems führen kann. Dabei können Temperaturen von über 1000°C entstehen. Eine andere Nebenwirkung ist ebenfalls schlimm: Das im Elektrolyten befindliche Leitsalz Lithium- Hexafluorophosphat zersetzt sich ab 107°C zu Phosphorpentafluorid und Lithiumfluorid. Beide sind äußerst giftig. Bei Kontakt mit Wasser bilden sich hieraus hochtoxischer Fluorwasserstoff und Phosphorsäure - ebenfalls gefährlich. Kommen metallisches Lithium oder gerade entstandenes Lithiumoxid und Wasser zusammen, entstehen unter heftiger Reaktion Lithiumhydroxid, eine stark ätzende Lauge.
Lithium-Ionen-Akkubrände kann man auch mit MedX5 AVD Feuerlöschern löschen

Bei Bränden von Lithium-Ionen-Akkubränden kann auch das u. a. für Metallbrand entwickelte AVD Löschmittel eingesetzt werden. AVD ist ein verflüssigtes Vermikulit auf Dispersionsbasis. Es enthält gerade so viel Wasser, dass es optimal auf den Brandherd aufgesprüht werden kann und dabei nicht „explodiert“ oder es zu einer Verpuffung kommen kann. AVD eignet sich besonders für sehr heiße Brandquellen, deren Temperaturen bis zu 3.000 °C betragen können. Das AVD wird auf den Brandherd aufgesprüht, enthaltene Wasseranteile verdampfen sofort und es bildet sich eine dichte Vermikulit-Kruste, die die Brandquelle umschließt. Die Sauerstoffzufuhr wird unterbrochen und ein weiteres Ausbreiten des Feuers verhindert.
Bildquelle: LFV Franz Fink