Berichte
Atemschutzleistungsprüfung
Erstellt von Fink Franz am 24.04.2022
16. ASLP in Bronze und 14. ASLP in Silber im BFV Feldbach ausgetragen

Das Inkrafttreten der 2. COVID-19-Basismaßnahmenverordnung hat im Wesentlichen jene Voraussetzungen geliefert, die es nach zweijähriger pandemiebedingter „Zwangspause“ zugelassen haben, eine Feuerwehr-Leistungsprüfung ohne größere Einschränkungen durchzuführen. So waren am Samstag, dem 23. April 2022, 22 Trupps aus den Bereichsfeuerwehrverbänden Feldbach und Radkersburg zur Abnahme der Atemschutzleistungsprüfung in den Stufen Bronze und Silber in der Volksschule Edelstauden angemeldet. Die Überprüfung von theoretischem Wissen und praktischen Kenntnissen erfolgte im Stationsbetrieb und behandelt die Themenbereiche „Theorie“, „Inbetriebnahme der Pressluftatmer“, „Menschenrettung“, „Innenangriff“ sowie „Gerätekunde und Einsatzdokumentation“. Ein rund 35-köpfiger Bewerterstab aus den Feuerwehrbereichen FB, RA, LB und FF - unter der Leitung von Bewerbsleiter ABI a.D. Franz Roßmann (BFV FB) und Stellvertreter BI d.F. Heinrich Plaschg (BFV RA) - sorgte nicht nur für die Bewerbsorganisation sondern auch für die richtlinienkonforme Prüfungsabwicklung. Am Ende des Tages freuten sich 19 Trupps über die erfolgreich bestandene Prüfung.
Atemschutz ist unerlässlich

Der Atemschutz hat in der heutigen Einsatztaktik einen essentiellen Stellenwert und wird im Feuerwehrdienst überall dort verwendet, wo von einer gesundheitlichen Gefährdung der Einsatzkräfte durch giftige Stoffe, welche über die Atemwege in den Körper gelangen können, ausgegangen werden muss. Ob Brandbekämpfung oder Gefahrgutunfall. Ob Menschen- oder Tierrettung aus Silo, Sickerschacht, Gärkeller oder Jauchengrube. Überall dort, wo kaum bzw. überhaupt keine atembare Umgebungsluft vorhanden ist, würden sich Feuerwehrkräfte - ohne entsprechende Schutzausrüstung und ohne umluftunabhängigen Atemschutz - in höchste Gefahr begeben. Unter Umständen schwere gesundheitliche Schäden davontragen oder - im schlimmsten Fall - sogar den Tod erleiden Denn: Atemgifte bzw. Sauerstoffmangel sind mit den menschlichen Sinnen meist nicht wahrnehmbar.
Da sich ein Atemschutzeinsatz für die Feuerwehrkräfte meist unter schwierigsten physischen und psychischen Bedingungen abspielt, ist der Weg zum „Geräteträger“ kein leichter. Deshalb ist eine fundierte Ausbildung notwendig, um im Ernstfall den Belastungen der jeweiligen Einsatzsituation standzuhalten. So müssen Atemschutzträger mindestens 18 Jahre alt und selbstredend körperlich fit sein. Deswegen durchlaufen sie auch vor Kursantritt an der Feuerwehrschule eine intensive medizinische Kontrolle, welche in späterer Folge – auch in Altersabhängigkeit – in verschiedenen zeitlichen Intervallen zu wiederholen ist. Regelmäßige Übungen auf Feuerwehr-, Abschnitts- und Bereichsebene – unter Verwendung der Atemschutzausrüstung – sowie weiterführende Heißausbildungsmodule am Trainingsgelände der Lebringer Feuerwehrschule perfektionieren die Handhabung in weiterer Folge. Dies alles sorgt in Summe für die notwendige Sicherheit der Einsatzkräfte, aber auch für die notwendige Qualität im Einsatzdienst.
Leistungsprüfungen als Zusatzqualifikation

Ergänzend zum Ausbildungs- und Trainingsportfolio im Sachgebiet Atemschutz finden im Landesfeuerwehrverband Steiermark so genannte Atemschutz-Leistungsprüfungen statt. Dabei handelt es sich um keinen Wettkampf im herkömmlichen Sinne, sondern um eine Prüfung, in der die Teilnehmer:innen die an sie gestellten Aufgaben in einer vorgegebenen Sollzeit in Teamarbeit möglichst fehlerfrei durchführen müssen. Das Ergebnis wird in „bestanden“ oder „nicht bestanden“ gewertet und bedingt, unabhängig der jeweiligen Prüfungsstufe, einer mehrwöchigen Vorbereitungsphase. Gestartet wird mit der Kategorie Bronze, nach einer zweijährigen Wartefrist kann das Leistungsabzeichen in Silber erworben werden. Diese Prüfungen finden auf Ebene der Bereichsfeuerwehrverbände statt.
Die höchste Stufe ist das Atemschutzleistungsabzeichen in Gold.
Dieses kann, zwei Jahre nach Absolvierung der Stufe Silber, in der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark, erworben werden. Höchste Anforderungen, vor allem in körperlicher Hinsicht, werden den Teilnehmer:innen bei der Atemschutzleistungsprüfung der Stufe Gold abverlangt. Dafür nehmen die Anwärter:innen dann ein zeitintensives Training in ihren Heimatfeuerwehren auf sich. Jede Position im Trupp (3 „Mann“ plus 1 Gruppenkommandant) muss von jedem der TeilnehmerInnen aus dem „FF“ beherrscht werden. Bei der ASLP muss dann, nach wochenlanger Vorbereitung, alles perfekt „sitzen“.
Schlusszeremonie


Um 17.00 Uhr fand auf der Sport- und Spielwiese der VS Edelstauden die Schlusskundgebung anlässlich der 16. Atemschutz-Leistungsprüfung in Bronze sowie 14. Atemschutz-Leistungsprüfung in Silber statt. Dem feierlichen Bewerbsende wohnten zahlreiche Ehrengäste und Feuerwehroffiziere bei. An der Spitze der Ehrengäste standen Feldbachs Bereichsfeuerwehrkommandant OBR Johannes Matzhold, Bgm. Siegfried Neuhold von der Gemeinde Pirching am Traubenberg, OBR Gernot Rieger (Landessonderbeauftragter für die ASLP und Bereichsfeuerwehrkommandant von Graz-Umgebung), ABI Roman Fröhlich als zuständiger Abschnittsfeuerwehrkommandant, ABI d.F. Andreas Haas für den BFV Radkersburg, HBI Josef Neuhold (Kommandant der FF Edelstauden) sowie die Ehrendienstgrade des BFV Feldbach EABI Johann Kaufmann, EABI Walter Schleich und EABI Josef Pein.

Moderiert wurde die Schlussveranstaltung von Bewerbsleiter ABI a.D. Franz Roßmann, der in seinem Resümee zum Bewerbstag auch auf die Gründe des Ausscheidens von drei Trupps einging. „Wir haben uns trotz der zweijährigen Pause sehr über das hohe Niveau der Atemschutzgeräteträger:innen gefreut. Das Können war wirklich beachtlich und hat von intensiver Vorbereitung gezeugt. Deswegen haben das Bewerterteam sowie wir von der Bewerbsleitung natürlich auch sehr auf eine weiße Fahne im Endergebnis gehofft. Doch für zwei Trupps gab es in der Stufe Bronze aufgrund zu vieler Fehlerpunkte leider keinen positiven Erfolg. Ein weiterer Trupp konnte aufgrund des erfolglosen Ersttrupps dann auch nicht antreten. Aber diese Fehlerpunkteanzahl wird nur dann erreicht, wenn dadurch in der Praxis die zu rettende Person oder der Atemschutzgeräteträger lebensbedrohlich gefährdet wird und ist“, so Bewerbsleiter ABI a.D. Franz Roßmann zusammenfassend. In seinen weiteren Ausführungen ging Roßmann auch auf den aktuellen Leistungsprüfungsstatus der Atemschutzgeräterträger:innen in den Feuerwehrbereichen Feldbach und Radkersburg ein.

So habe man in den letzten 16 Jahren im Feuerwehrbereich Feldbach bereits 836 Abzeichen der Stufe Bronze, 427 Abzeichen der Stufe Silber und 135 Abzeichen der Stufe Gold überreichen können. Hochgerechnet auf 914 aktive Atemschutzgeräteträger:innen im Feuerwehrbereich Feldbach entspricht dies einem 92%igen Ausstattungsgrad mit dem Atemschutz-Leistungsabzeichen in der Stufe Bronze. Für den Feuerwehbereich Radkersburg bestehe bei den aktuell 334 Atemschutzgeräteträgern, so Roßmann, mit einer 55-%igen Abdeckung mit der Stufe Bronze noch etwas Luft nach oben. Doch er sei durch die mittlerweile rege Prüfungsteilnahme sehr zuversichtlich, dass sich das in den nächsten Jahren stark positiv ändern werde.


Nach den Grußadressen der Ehrengäste, die allesamt die Leistungen der Bewerber würdigten und dem Bewerterstab dankten, erfolgte die Übergabe der Leistungsabzeichen an die Gruppenkommandanten der Atemschutztrupps. Gedankt wurde auch der Mannschaft der FF Edelstauden – mit Kommandant HBI Josef Neuhold und Stellvertreter OBI Andreas Hütter an der Spitze – für die mustergültige Bewerbsorganisation und -abwicklung sowie der Gemeinde Pirching am Traubenberg mit Bgm. Siegfried Neuhold für die Zurverfügungstellung der Bewerbsstätte. Musikalisch wurde die Schlusszeremonie von einem Bläserquartett der Marktmusik Heiligenkreuz am Waasen umrahmt.
Bericht: BR Thomas Meier, MA; - Bildquelle: LFV Franz Fink
Bilder ASLP: Klicke rechts oben auf Flickr-Alpen ●● Bildquelle: LFV Franz Fink
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