18. ASLP in Bronze und 16. ASLP in Silber im BFV Feldbach ausgetragen
Erstellt von Thomas Meier, MA am 17.03.2024
Am Samstag, dem 16. März 2024, sind 39 Trupps aus den Bereichsfeuerwehrverbänden Feldbach (32) und Radkersburg (7) sowie ein Trupp aus dem BFV Hartberg zur Abnahme der Atemschutzleistungsprüfung in den Stufen Bronze (19 Trupps) und Silber (21 Trupps) in der Volksschule Kirchbach-Zerlach angetreten. Die Überprüfung von theoretischem Wissen und praktischen Kenntnissen erfolgte im Stationsbetrieb und behandelte die Themenbereiche „Theorie“, „Inbetriebnahme der Pressluftatmer“, „Menschenrettung“, „Innenangriff“ sowie „Gerätekunde und Einsatzdokumentation“. Ein über 40-köpfiger Bewerterstab aus den Feuerwehrbereichen FB, RA, LB, FF und VO – unter der Leitung von Bewerbsleiter OBI Philipp Schaden (BFV FB) und Stellvertreter OBI d.F. Heinrich Plaschg (BFV RA) – sorgte nicht nur für die Bewerbsorganisation sondern auch für die richtlinienkonforme und faire Prüfungsabwicklung. Am Ende des Tages freuten sich 36 der 40 Trupps über die erfolgreich bestandene Prüfung.
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Teil 1
Samstagvormittag: ABI d.V. Ing. Christian Karner: hier klicken
Teil 2
Samstagnachmittag: BFR Thomas Meier, MA: hier klicken
Atemschutz ist unerlässlich
Der Atemschutz hat in der heutigen Einsatztaktik einen essentiellen Stellenwert und wird im Feuerwehrdienst überall dort verwendet, wo von einer gesundheitlichen Gefährdung der Einsatzkräfte durch giftige Stoffe, welche über die Atemwege in den Körper gelangen können, ausgegangen werden muss. Ob Brandbekämpfung oder Gefahrgutunfall. Ob Menschen- oder Tierrettung aus Silo, Sickerschacht, Gärkeller oder Jauchengrube. Überall dort, wo kaum bzw. überhaupt keine atembare Umgebungsluft vorhanden ist, würden sich Feuerwehrkräfte – ohne entsprechende Schutzausrüstung und ohne umluftunabhängigen Atemschutz – in höchste Gefahr begeben. Unter Umständen schwere gesundheitliche Schäden davontragen oder – im schlimmsten Fall – sogar den Tod erleiden Denn: Atemgifte bzw. Sauerstoffmangel sind mit den menschlichen Sinnen meist nicht wahrnehmbar. Da sich ein Atemschutzeinsatz für die Feuerwehrkräfte meist unter schwierigsten physischen und psychischen Bedingungen abspielt, ist der Weg zum „Geräteträger“ kein leichter. Deshalb ist eine fundierte Ausbildung notwendig, um im Ernstfall den Belastungen der jeweiligen Einsatzsituation standzuhalten. So müssen Atemschutzträger mindestens 18 Jahre alt und selbstredend körperlich fit sein. Deswegen durchlaufen sie auch vor Kursantritt an der Feuerwehrschule eine intensive medizinische Kontrolle, welche in späterer Folge – auch in Altersabhängigkeit – in verschiedenen zeitlichen Intervallen zu wiederholen ist. Regelmäßige Übungen auf Feuerwehr-, Abschnitts- und Bereichsebene – unter Verwendung der Atemschutzausrüstung – sowie weiterführende Heißausbildungsmodule am Trainingsgelände der Lebringer Feuerwehrschule perfektionieren die Handhabung in weiterer Folge. Dies alles sorgt in Summe für die notwendige Sicherheit der Einsatzkräfte, aber auch für die notwendige Qualität im Einsatzdienst.
Leistungsprüfungen als Zusatzqualifikation
Ergänzend zum Ausbildungs- und Trainingsportfolio im Sachgebiet Atemschutz finden im Landesfeuerwehrverband Steiermark so genannte Atemschutz-Leistungsprüfungen statt. Dabei handelt es sich um keinen Wettkampf im herkömmlichen Sinne, sondern um eine Prüfung, in der die Teilnehmer:innen die an sie gestellten Aufgaben in einer vorgegebenen Sollzeit in Teamarbeit möglichst fehlerfrei durchführen müssen. Das Ergebnis wird in „bestanden“ oder „nicht bestanden“ gewertet und bedingt, unabhängig der jeweiligen Prüfungsstufe, einer mehrwöchigen Vorbereitungsphase. Gestartet wird mit der Kategorie Bronze, nach einer zweijährigen Wartefrist kann das Leistungsabzeichen in Silber erworben werden. Diese Prüfungen finden auf Ebene der Bereichsfeuerwehrverbände statt. Die höchste Stude ist das Atemschutzleistungsabzeichen in Gold. Dieses kann, zwei Jahre nach Absolvierung der Stufe Silber, in der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark, erworben werden. Höchste Anforderungen, vor allem in körperlicher Hinsicht, werden den Teilnehmer:innen bei der Atemschutzleistungsprüfung der Stufe Gold abverlangt. Dafür nehmen die Anwärter:innen dann ein zeitintensives Training in ihren Heimatfeuerwehren auf sich. Jede Position im Trupp (3 „Mann“ plus 1 Gruppenkommandant) muss von jedem der TeilnehmerInnen aus dem „FF“ beherrscht werden. Bei der ASLP muss dann, nach wochenlanger Vorbereitung, alles perfekt „sitzen“.
Prominentes Teilnemerfeld
An den Start ging auch eine gemischte Gruppe aus dem Bezirk Südoststeiermark. Unter der Führung von Gruppenkommandantin Diana Rauter von der FF Hof bei Straden war der Trupp mit OBR Volker Hanny (Bereichsfeuerwehrkommandant von Radkersburg), OBR Johannes Matzhold (BFwKdt. Feldbach) sowie ABI Wolfgang Wonisch (FF Hof bei Straden) hochkarätig besetzt. Während OBR Matzhold und ABI Wonisch als Ergänzungsteilnehmer an den Start gingen – beide haben bereits Stufe Gold absolviert, ging es bei OBR Volker Hanny und OLM Diana Rauter um das erfolgreiche Ablegen der Leistungsprüfung in der Stufe Silber.
Für beide Bereichsfeuerwehrkommandanten ist es Ehrensache und eine Frage des vorbildlichen Engagements, selbst an solchen anspruchsvollen und selektiven Leistungsprüfungen teilzunehmen. „Wir sehen die aktive Teilnahme von Führungskräften an Bewerben oder Leistungsprüfungen durchaus als Motivationsfaktor für die Mannschaft, da sie das Engagement und die Kompetenz der Leitungsebene hautnah miterleben können und wir auch zeigen können, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich weiterzubilden und auf dem neuesten Stand von Technik und Taktik zu bleiben, was für die Sicherheit und Effizienz von Einsätzen von entscheidender Bedeutung ist“, so OBR Matzhold und OBR Hanny unisono bei ihren Grußadressen im Rahmen der Schlussveranstaltung. „Außerdem fördert die Teilnahme sowohl den Teamgeist als auch die Kameradschaft innerhalb der Feuerwehr, indem wir zeigen, dass Erfolg ein gemeinsames Ziel ist, das durch Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung erreicht wird“ so OBR Matzhold abschließend.
OBR Gernot Rieger (Landessonderbeauftragter für die ASLP und Bereichsfeuerwehrkommandant von Graz-Umgebung), machte sich am Samstagnachmittag bei der Absolvierung des Stationsbetriebs durch den „Offiziers-Trupp“ selbst ein Bild von den soliden Leistungen.
Schlusszeremonie
Um 20.00 Uhr fand im Turnsaal der Volksschule die Schlusskundgebung anlässlich der 18. Atemschutz-Leistungsprüfung in Bronze sowie 16. Atemschutz-Leistungsprüfung in Silber statt. Dem feierlichen Bewerbsende wohnten zahlreiche Ehrengäste und Feuerwehroffiziere bei. An der Spitze der Ehrengäste und Feuerwehrfunktionäre aller Funktionen und Generationen standen mit OBR Johannes Matzhold und OBR Volker Hanny die Bereichsfeuerwehrkommandanten aus Feldbach und Radkersburg, Bürgermeister Anton Prödl von der Marktgemeinde Kirchbach-Zerlach, Schulleiterin Elisabeth Comelli von der Josef Wallner Volksschule, die Bereichsfeuerwehrkommandanten-Stellvertreter BR Johann Weixler-Suppan (FB) und BR Heinrich Moder (RA), ABI Roman Fröhlich als zuständiger Abschnittsfeuerwehrkommandant sowie mit HBI Manuel Pucher und OBI Thomas Herrmann die Führungsspitze der Bewerbs-Veranstalterfeuerwehr Kirchbach.
Begrüßt wurden die Ehrengäste sowie die Teilnehmenden von Bewerbsleiter OBI Philipp Schaden, der seine Premiere in dieser Funktion hatte. „Ich kann mir gut vorstellen, unter welcher Anspannung oder vielleicht Nervosität ihr den heutigen Tag, von der ersten bis letzten Station absolviert habt. Nachdem das ja meine allererste Leistungsprüfung als Bewerbsleiter ist, habe ich auch vom ersten bis zum letzten Trupp mit euch mitgefiebert – und bereits die Tage und Wochen der Vorbereitung davor“, so Philipp Schaden.
In seinen einführenden Worten nahm Schaden zudem Anleihe an einem Zitat von Konfuzius, das besagt, dass der Weg das Ziel sei. Dieser Sinnspruch zeige auf, wie wichtig und notwendig die Erfahrungen auf dem Weg zu einem Ziel sind. Das sei auch beim Bewerb um das Atemschutz-Leistungsabzeichen so. Der wahre Erfolg liege nur zum Teil in der Prüfung, sondern vielmehr auch im wochenlangen Üben und Vorbereiten auf den Bewerb. Die Prüfung sei eine wichtige Momentaufnahme, der eigentliche Wert und Nutzen liege im ständigen Üben, welches den Gerätetrager*innen die Sicherheit und das Können für den Ernstfall vermittelt, besonders im Bereich des Atemschutzes, wo es entscheidend ist, wohlbehalten aus dem Einsatz zurückzukehren. An jene, die bei der ASLP nicht das gewünschte Ergebnis erreicht haben, richtete Schaden den Appell, sich nicht entmutigen zu lassen. Denn das bereits erlernte Wissen und die Erfahrung, sind wertvoll und gehen nicht verloren.
Nach den Grußadressen der Ehrengäste, die allesamt die Leistungen der Bewerber würdigten und dem Bewerterstab dankten, wurden verdiente Bewerterkameraden mit Bewerterspangen ausgezeichnet. BM Klaus Fink von der FF Hof bei Straden wurde mit der Bewertspange in Bronze für seine mehr als 5-malige Bewertertätigkeit ausgezeichnet, LM Bernhard Fasching (FF Tieschen) und ABI Wolfgang Wonisch (FF Hof b. Straden) mit der Bewerterspange in Silber für ihre mehr als 10-malige Bewertertätigkeit.
Ehe mit der Übergabe von Urkunden und Leistungsabzeichen ein langer Bewerbstag sein Ende nahm, dankte die Bewerbsleitung ABI a.D. Franz Roßmann herzlich für sein langjähriges Engagement als Bereichsbewerbsleiter, zeichneten sein außergewöhnliches Engagement im Aufbau der ASLP nach und ehrten seine bedeutenden Leistungen mit einem sehr persönlichen Geschenk des Bewerterstabes.
Gedankt wurde auch der Mannschaft der FF Kirchbach für die mustergültige Bewerbsorganisation und -abwicklung sowie der Marktgemeinde Kirchbach-Zerlach für die Unterstützung. Musikalisch wurde die Schlusszeremonie von einem „Feuerwehr-Bläserensemble“ sowie der Marktmusikkapelle Kirchbach umrahmt.
Text und Fotos: BFR Thomas Meier, MA; Fotos: ABI d.V. Ing. Christian Karner